Fakten zum Thema Psychotherapie

Was ist Psychotherapie?

„Ziel einer Psychotherapie ist es, seelisches Leid zu heilen oder zu lindern, in Lebenskrisen zu helfen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die persönliche Entwicklung und Gesundheit zu fördern.“ (BMG, 2011, S. 8). Der Körper und die Seele bilden eine Einheit, welche in Balance sein soll. Nun kann dieses Gleichgewicht durch Krankheiten oder andere Zustände des Leidens in ein Ungleichgewicht geraten oder als Sprachrohr des Körpers dienen. Und somit anzeigen, dass etwas nicht stimmt. (ÖBVP, 2021a).

Im Zentrum der Psychotherapie befindet sich stets die Befindlichkeit des „…ganzen Menschen, das heißt seine Seele, sein Gemüt, seinen Verstand, seine Lebenskraft, zu unterstützen, zu heilen, zu pflegen und auszubilden.“ (BMG, 2011, S. 8).

Für eine Psychotherapie ist das Streben/Bedürfnis nach Veränderung grundlegend und sich im Zuge dessen mit den eigenen Gefühlen und dem Erleben in einem geschützten Rahmen und mit Unterstützung auseinanderzusetzen. All das ist in jedem Alter möglich. Es können sowohl psychische, psychosoziale als auch psychosomatische Beschwerden behandelt werden. Der/Die PsychotherapeutIn begleitet und unterstützt dabei den Klienten/die Klientin auf seinem/ihrem Weg und der Suche nach einer Problemlösung. Wie sich dieser Prozess gestaltet, ist individuell und keine Lösungen und Ziele werden vorgegeben. Zielvorstellungen der Psychotherapie können zu Beginn festgehalten werden, diese können sich jedoch im Fortschreiten der Behandlung modifizieren. Das Finden einer, für die Person, entsprechenden Bewältigungsstrategie, Veränderung oder Zielsetzung kann anhand des professionellen Wissensrepertoires des Psychotherapeuten/der Psychotherapeutin im Austausch gefestigt werden. Eine vertrauensvolle Beziehung zu Ihrem Psychotherapeuten bzw. Ihrer Psychotherapeutin ist deshalb essentiell. (BMG, 2011, S. 8ff).

PsychotherapeutInnen sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Die psychotherapeutische Behandlung schafft dadurch einen geschützten Rahmen für Sie, indem Sie frei über Ihr Anliegen sprechen können. Des Weiteren unterliegen PsychotherapeutInnen dem Psychotherapiegesetz und ihrem Berufskodex. Das bedeutet beispielsweise, dass die Behandlung stets freiwillig ist, die Rahmenbedingungen transparent gehalten werden und für PsychotherapeutInnen eine regelmäßige Weiterbildung besteht. (PsyOnline, 2021a).

Wann ist eine Psychotherapie hilfreich?

Der Weg zur Psychotherapie bedeutet, der Gesundheit Beachtung zu schenken und sich ihr bewusster zuzuwenden. Es kann bedeuten, Probleme zu erkennen und diese überwinden zu wollen. Das Wahrnehmen, Bearbeiten und daraus zu wachsen. (ÖBVP, 2021b).

Um Ihnen einige Beispiele zu nennen, bei denen eine Psychotherapie hilfreich ist. Bei…

…Ängsten (Phobien, generalisierte Ängste, Panikattacken etc.),

…Depressionen (Niedergeschlagenheit, Interessensverlust, Antriebslosigkeit),

…psychische Belastungen, die Auswirkungen auf den Körper haben (= Psychosomatik),

…Beschwerden, die keine organischen Ursachen haben (Bauch-, Kopfschmerzen, Verspannungen oder Herz-Kreislaufbeschwerden etc.),

…Lebenskrisen/“life events“ (wie z.B. Krankheit(en), der Verlust der Partnerin/des Partners, die Geburt eines Kindes oder eine Neuorientierung im beruflichen Kontext). (BMG, 2011, S. 9f und ÖBVP, 2019, S. 7).

Wichtig ist zu erwähnen, dass eine Psychotherapie nicht ausschließlich dann hilfreich sein kann, wenn psychische Belastungen oder Störungen vorhanden sind. Eine Psychotherapie  wirkt ebenfalls stärkend bei der persönlichen Entwicklung, beim Prozess der Selbstfindung, der Steigerung des Selbstwerts und der Lebensfreude. (BMG, 2011, S.10 und ÖBVP, 2019, S. 7).

Was ist Verhaltenstherapie?

Die Verhaltenstherapie stellt ein „Spektrum von Methoden“ der Psychotherapie dar und gründend auf der Lerntheorie. Denn zugrundeliegend ist die Annahme, dass ein Verhalten erlernt wird und auch wieder verlernt werden kann. In Bezug auf ein störungsbedingtes Verhalten bedeutet das, es können Denk- und Verhaltensweisen trainiert und erlernt werden, die erwünschter sind. Eine bekannte verhaltenstherapeutische Methode ist die Konfrontation (= Exposition) mit angstauslösenden Reizen. (PsyOnline.at, 2021c).

Die Herangehensweise ist stets problemorientiert und zielgerichtet (BMG, 2011, S. 37).

Der Mensch als ganzheitliches Individuum steht in der Verhaltenstherapie im Zentrum. Fokussiert wird das Bewusstwerden der Verhaltensmuster und der Analyse der aktuellen Problemlage. Durch Selbstreflexion, gemeinsames Vorbereiten und Umsetzen, der für Sie stimmigen, Bewältigungsstrategien soll die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht werden. (PsyOnline, 2021b und BMG, 2011, S. 37f).

Literaturangabe

Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (2021). Information des Bundesministeriums für Gesundheit auf Grundlage einer Resolution des Psychotherapiebeirates vom 17.06.2014 zur Stellung von Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten in Ausbildung unter Supervision. Information_des_BMG_zur_Stellung_von_Psychotherapeutinnen_Psychotherapeuten_in_Ausbildung_unter_Supervision_ (psychotherapie.at) (abgerufen am 16.02.2021).

Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (2011). Psychotherapie. Wenn die Seele Hilfe braucht. Wien: Kopierstelle des BMG.

Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) (2021a): Über Psychotherapie. https://www.psychotherapie.at/patientinnen/ueber-psychotherapie (abgerufen am 16.02.2021).

Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) (2021b): Warum Psychotherapie. https://www.psychotherapie.at/patientinnen/warum-psychotherapie (abgerufen am 16.02.2021).

Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) (2019). Wenn die Seele Hilfe braucht. Psychotherapie hilft! Wien: Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie.

PsyOnline (2021a). Allgemeines zur Psychotherapie. Welche Pflichten haben Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, welche Rechte haben Patientinnen und Patientenhttps://www.psyonline.at/contents/11792/allgemeines-zur-psychotherapie#Welche%20Pflichten%20haben%20Psychotherapeutinnen%20und%20Psychotherapeuten,%20welche%20Rechte%20haben%20Patientinnen%20und%20Patienten (abgerufen am 16.02.2021).

PsyOnline (2021c): Lexikon Verhaltenstherapie. https://www.psyonline.at/lexikon/verhaltenstherapie (abgerufen am 16.02.2021).